Apologetische Centrale
Als Vorläufer der Apologetischen Centrale (AC) kann das von August Wilhelm Hunzinger und Carl Stange 1909 in Wernigerode gegründete „Apologetische Semi-nar“ gelten. Damit waren die Geleise für die 1919 ge-gründete AC gelegt, die vom Zentralausschuß der Inne-ren Mission getragen wurde und im Johannesstift in Berlin-Spandau untergebracht war. 1937 wurde die AC, weil sie der Ideologie des NS-Regimes nicht entsprach, von der Gestapo geschlossen. Leiter der AC war über viele Jahre Carl Gunther Schweitzer. Als Dozent wirkte von 1927 bis 1937 Walter Künneth (1901–1997). Die AC war „Materialsammelstelle für alle religiösen, weltanschaulichen, sektiererischen Bewegungen“ und „Aus-kunfts- und Austauschzentrale für alle apologetischen Organisationen und Einzelpersonen, die apologetisch arbeiten“ (C. G. Schweitzer). Die Anliegen und Ziele der AC waren hochgesteckt: Christianisierung der Bildung, Freizeiten, Vorträge, literarische Publikationen, Fachzeit-schriften, Flugblätter, wissenschaftliche Arbeiten, geziel-te Rundfunkbeiträge. Als beachtete, kontinuierliche Schriftenreihe gab die AC „Wort und Tat“ heraus. 1927 wurde von der AC das „Forschungsheim für Weltan-schauungskunde“ in Wittenberg zur speziellen Auseinan-dersetzung mit den Naturwissenschaften gegründet. C. G. Schweitzer beklagte 1929 die ungünstige Lage für Apologetik und wies damit auf die schwierige Lage der AC hin: „Die heutige theologische Lage ist bekanntlich der Apologetik so ungünstig wie nur möglich. Apologe-tik ist gleichsam zum roten Tuch und zum Ärgernis für mehrere theologische Lager geworden. Sie ist nicht nur wissenschaftlich, sie ist auch religiös verdächtig.“ Die finanzielle Unterstützung der AC und ihrer hochgesteck-ten Ziele durch die Kirche(n) war recht gering. Trotz der geringen Mittel hat die Apologetik der AC viel Bildungs-arbeit und publizistische Breitenarbeit geleistet. Als Nachfolgerin der AC sieht sich die 1960 gegründete Evangelische Zentralstelle für Weltanschauungsfragen (EZW) (ursprünglicher Sitz Stuttgart, jetzt Berlin). Bei der ersten Besprechung zur Gründung war 1958 C. G. Schweitzer zugegen. Erster Leiter der EZW war Kurt Hut-ten. Weil bei der EZW immer weniger das Anliegen der AC gewahrt erschien, wurde 1994 das Walter-Künneth-Institut (WKI) gegründet. Eine weitere Organisation mit einer bibeltreuen apologetischen Ausrichtung ist die 1975 entstandene Arbeitsgemeinschaft für Religiöse Fragen (ARF), die eine Vielzahl von aufklärenden Schrif-ten und Broschüren herausgegeben hat (Reihe Aufklä-rung, Logos-Verlag u.a.).
Siehe auch: Apologetik; Bekennende Kirche.
Literaturhinweise
Kleines Theologie-Handbuch in 2 Bänden ,MABO PROMOTION 20081
M. Pöhlmann, Kampf der Geister. Die Publizistik der „Apolo-getischen Centrale“ (1921 – 1937), (KOGe 16), 1998
R. Ziegert, Der Christ als Apologet, in: Kirchliche Zeitgeschichte (KZG), Heft 1 / 1999, S. 240 – 273, besonders S. 250 – 252
Einzelhinweise und Quellen
Anmerkungen
Quellenangaben
Orginärer Autor: Walter Rominger