Grüne Ideologie

Aus Christ-Wiki.de

Drei wesentliche Ansätze zur Ideologienbildung, die für die politische Bewegung der Grünen maßgeblich sind, sind der Relativismus, der Optimismus und der Illusionismus.

Die Grünen sind Relativisten.

"Alles ist relativ", heißt der Wahlspruch einer Generation, die in der Sinnkrise steckt. Die Relativierung, d.h. die Verwässerung aller Werte ist damit vorprogrammiert. Aus dieser Haltung ergibt sich also einerseits eine Auflösung der bestehenden Werte.

Andererseits sind die Grünen Optimisten,

d.h. sie glauben an das Gute im Menschen. Sie glauben daran, dass der Mensch selbst seine Werte neu schaffen kann. Das sind nun aber keine von Gott gesetzten absoluten Werte, sondern von Menschen gesetzte relative Werte. Sie sind immer nur solange gültig, bis irgendeiner Einspruch erhebt, und werden ständig weiter diskutiert. Daraus erklärt sich die - gewollte! - Instabilität bei den Grünen und ihr oft chaotisches Auftreten. In den ideologischen Ansätzen von Relativismus und Optimismus gelangen die Philosophie der Aufklärung, v.a. Jean-Jacques Rousseau, und das Modell der "herrschaftsfreien Kommunikation" des Neomarxisten Jürgen Habermas zum Durchbruch.

Schließlich sind die Grünen Illusionisten.

Sie verfallen der Illusion, dass der vermeintlich gute Mensch irgendwann einmal aus eigener Kraft die "heile Welt", die vollkommene Gesellschaft und das Weltfriedensreich schaffen könnte. Diese Ansicht ist insbesondere bei der Friede nsbewegung zu finden, von der weite Teile mit den Grünen sympathisieren. Viele Grüne verfallen außerdem der Naturschwärmerei, d.h. sie erwarten aus der Verbindung von Mensch und Natur das Heil und beten Naturgottheiten an. Vor allem beim starken feministischen Flügel der Grünen finden wir einen erschreckenden Rückfall in heidnische Natur-, Hexen- und Fruchtbarkeitskulte. Manon Maren-Grisebach, ehemaliges Bundesvorstandsmitglied der Grünen, schreibt beispielsweise in ihrem programmatischen Buch "Philosophie der Grünen" (1982):

"Die Naturnähe der Frauen ist ein uns von langher vererbter Besitz. Alle frühen Schöpfungsmythen und alten Kulte verehren eine Muttergöttin (es folgt die Aufzählung von Gäa, Demeter, Shing-Moo, Kybele, Astarte, lschtar, Isis; d. Verf.) ... Von den Eskimos bis Neuseeland, von Brasilien bis Ägypten glänzt die Feier der großen Göttinnen der Natur. Funken sprühen davon auf in den naturheilkundlichen Tätigkeiten der Hexen und Kräuterweiber" (S. 95 u. 97).

"Für unseren Aspekt des Philosophischen ist die Naturnähe der matriarchalischen Mythologie ... wichtig ... Den Himmel bewohnt die helle, jugendliche Göttin, verkörpert im jagenden Mädchen; auf der Erde wirkt die lebenerhaltende Frauengöttin, die mit ihrer erotischen Kraft Land und Gewässer, Tiere und Menschen fruchtbar macht, und unter der Erde ist das Reich der ´Alten Frau`, der Todesgöttin, die alles Leben in den Abgrund zieht, aber auch wieder auferstehen läßt" (S. 101f.).

Und dann liest man erstaunt:

"Die Dreifaltigkeit in der christlichen Religion ist zwar eine Fortführung, die aber immer mehr an Einfluss verlor" (S. 102).

Alles in allem müssen wir von einer Tendenz zu Neomarxismus und neuheidnischer Naturmystik (Ökologie) bei den Grünen sprechen.

Kann ein Christ trotz der aufgezeigten ideologischen Einflüsse in ein Gespräch mit ihnen eintreten? Grundsätzlich durchaus. In der Diagnose von Missständen in der Welt und im Willen zur Abhilfe können Christen und Grüne in manchen (nicht in allen) Punkten eine Übereinstimmung finden. Sehr viel schwieriger wird aber eine Übereinstimmung in den Fragen nach Ziel und Weg der Abhilfe. Und vollends unmöglich ist ein Zusammengehen im ideologischen Fundament. Ein Christ kann (und sollte!) vielfach die Beunruhigung der Grünen teilen; ihre Weltanschauung kann er nicht übernehmen. Hier sei - gleichsam als Kurzwegweiser zum Gespräch mit Grünen - stichwortartig zusammengefasst, wozu ein Christ in einem solchen Gespräch Ja sagen kann und wo ihm von Gottes Wort her ein entschiedenes Nein geboten ist. Dabei ist zu beachten, dass die Ja-Teile nicht unmittelbar mit Forderungen und Programmpunkten der Grünen identisch sind, sondern lediglich in diesen enthaltene positive Aspekte bezeichnen. Ich benutze nicht das Vokabular der Grünen, sondern formuliere vom Christlichen her.

  • JA zu einem schonend haushaltenden Umgang mit der Schöpfung in Verantwortung vor Gott, ihrem Schöpfer (1. Mose 2,15; 3. Mose 25,23; Ps 8,5 ff. u. a.).
  • NEIN zu einer Vergötzung von Naturkräften und Naturgottheiten (z. B. im Feminismus) (Jer 2,13; Gal 4; Kol 2 u. a.).
  • JA zum Einsatz für den Frieden im Wissen um die menschliche Sünde und Unfähigkeit und im Vertrauen auf die Kraft Jesu Christi (Jes 53,5; Joh 14,27; Röm 5,1; Gal 5,22; Eph 2,14; Offb 21 u. a. ).
  • NEIN zur Utopie eines allein von Menschen zu schaffenden Weltfriedensreiches im illusorischen Vertrauen auf einen guten aktivierbaren Kern im Menschen. (1. Mose 8,21; Ps 51,4; Jes 48,22; Jer 6,13 f.; Röm 3 u. a.).
  • JA zum konsequenten Einsatz für das Leben von Mensch, Tier und Umwelt (1. Mose 2,15; 5. Mose 22,1 ff.; Spr 12,10ff.; Jes 11,6ff.; Röm 8,18 ff. u. a.).
  • NEIN zur Tötung des Kindes im Mutterleib (2. Mose 20,13; Ps 22,11; 71,6; 139,13 ff.; Jes 46,3; Jer 1,5; Lk 1,15.41.44).
  • JA zur Gleichwertigkeit und Gleichberechtigung von Mann und Frau (1. Kor 12,27; Gal 3,28; Eph 5,21 ff u. a.).
  • NEIN zur behaupteten Gleichartigkeit. und Gleichmachung von Mann und Frau (1. Mose 1,27 f.; 5,1 f.; 5. Mose 22,5; 1. Kor 7,17 ff.; Eph 5,21 ff. u. a.).
  • JA zur Liebe gegen Sünder, die tätige Hilfe und den Zuspruch der Vergebung einschließt (3. Mose 19,18; Mt 9,12 f.; Joh 8,11; 1. Joh 1 ff. u. a.).
  • NEIN zum Gutheißen der Sünde, z. B. der Unzucht und sexuellen Perversion (3. Mose 18; 5. Mose 22,13 ff.; Mt 19,1 ff.; Joh 8,11; Röm 1 ,26 ff.; 1. Kor 5 f.; Hebr 13,4 u.a.).
  • JA zum Einsatz für mehr Demokratie und Menschenrechte auf konstruktivem und legalem Weg (Gal 3,28; Eph 6,9; Phlm 16 u. a.). NEIN zu illegalen, anarchistischen und staatszerstörenden Maßnahmen;
  • NEIN zur (gezielten) Herbeiführung des Chaos und der zwangsläufig darauf folgenden Diktatur (Spr 11,11; Mt 22,15 ff.; Röm 13,1 ff.; 1. Petr 2,13 ff. u. a.).
  • Deshalb: JA zu maßvollen und berechtigten Forderungen, die "der Stadt Bestes" (Jer 29,7) suchen.
  • NEIN zur neomarxistischen Taktik der "moralischen Überbietung", die aus einer Haltung der Staatsfeindschaft heraus nur die "Brüchigkeit des bestehenden Systems" aufzeigen will und daher gezielt Forderungen stellt, die unrealistisch oder unerfüllbar sind.

Ziehen wir Bilanz Unter den Ansichten der Grünen finden sich manche Berührungspunkte mit dem christlichen Glauben. Diese Berührungen sind jedoch nur oberflächlich; das ideologische Fundament der Grünen ist eindeutig nichtchristlich. Die Hauptwurzeln bilden der Rousseausche Glaube an die gute Natur des Menschen, die hinduistisch-buddhistisch-Schopenhauersche Lehre von der Nichtigkeit des Einzelwesens, der marxistisch-neomarxistische Glaube die vom Menschen zu schaffende diesseitig-paradiesische Gesellschaft sowie allgemein eine schwärmerische Erwartung des Heils aus allem Natürlichen (Naturtriebe, Naturmystik, Naturreligionen usw.). Die dialektische Relativierung alles Bestehenden führt zu einer Verwässerung und Auflösung sämtlicher Werte und Autoritäten.

Die Bibel betont hingegen die Verfallenheit jedes Menschen an die Sünde. Sie betont die Verantwortlichkeit, die Ansprechbarkeit und den Wert jedes einzelnen Menschen vor Gott. Sie betont die Gültigkeit der von Jesus bestätigten und gesetzten Gebote und Schöpfungsordnungen. Sie betont die Erlösungsbedürftigkeit jedes Menschen und zeigt als einzigen Weg zur Erlösung den Glauben an Jesus Christus, den für uns gekreuzigten und auferstandenen Sohn Gottes. Sie erteilt jeder Vergötzung der Natur, der gefallenen Geschöpflichkeit, eine Absage. Sie lehrt die Verantwortung des Menschen für die Schöpfung, aber zugleich auch das Vertrauen auf das Weltregiment Gottes, der durch Leiden und Dunkelheit hindurch seine Gemeinde sammelt und zu einem guten Ende führt. Allein Gott ist gut (Mt 19,17), und allein er kann deshalb das verlorene "Paradies" neu schaffen (Offb 21). Dies gilt es gegenüber allen Versuchen des Menschen, sich selbst und die Natur zu erlösen, klar zu sehen. Menschenwerk, so notwendig es ist, bleibt immer Vorläufiges; Gottes Wort aber schafft Bleibendes. Ohne Umkehr zu Gott und Umwandlung des Herzens bleiben alle Bemühungen um eine bessere Welt letztlich "Leerlauf". Nur von Gott verwandelte Menschen können in der Lage sein, eine verwandelte Welt und Umwelt zu schaffen (Joh 3,5).

S. auch: Ideologie; Neomarxismus; Ökologie; Feminismus; Umweltschutz; Mensch; Ökumene der Religionen; New Age; Homosexualität; Friedensbewegung.

Literaturhinweise

L. Gassmann, Grün war die Hoffnung. Geschichte und Kritik der grünen Bewegung, 1994; ders., Was wollen die Grünen?, 1998.

Einzelhinweise und Quellen

Originärer Autor: Lothar Gassmann

Ursprungsquelle dieses Artikels: https://www.bibel-glaube.de/handbuch_orientierung/Gruene_Ideologie.html (Abgerufen am 20. 02. 2022, 19:37)