Krishnamurti, Jiddu

Aus Christ-Wiki.de

In der zweiten Hälfte des Jahres 1909 geschieht im Hauptquartier der Theosophischen Gesellschaft in Adyar folgendes: Charles Webster Leadbeater, ein englischer Theosoph (er gründete später die esoterische "Liberal-Katholische Kirche"), 1906 wegen sexuellen Mißbrauchs Minderjähriger zeitweilig aus der Theosophischen Gesellschaft ausgeschlossen, kehrt 1909 nach Indien zurück. Im Adyar-Hauptquartier wird er mit den Jungen Krishna und Nitya bekannt. Er erforscht hellsichtig deren "Aura" und ihre vergangenen Inkarnationen und "entdeckt", daß der 14-jährige Krishna (später Krishnamurti) der kommende "Lord Maitreya", "Weltenlehrer" oder "Christus" sei. Gegen den Willen der Eltern übernimmt Leadbeater die "Erziehung" des Jungen. Annie Besant, die Präsidentin der internationalen Theosophischen Gesellschaft, gibt dazu ihr Einverständnis. Über die Hintergründe dieses Geschehens und das weitere Schicksal Krishnamurtis berichtet das Lexikon des Geheimwissens:

"Die Wahl des Jungen für den vorgesehenen Zweck entsprach auch der Praxis der Lama-Priester in Tibet, die ebenfalls einen Knaben auswählen, um ihn zum künftigen Dalai-Lama (eine Erlöserfigur des Buddhismus; L. G.) zu erziehen. In Europa wurde K(rishnamurti) als der wiedergekommene Christus, in Asien als der Lord Maitreya oder Boddhisattva ausgegeben ... Im J(ahr) 1910 fand die erste Einweihung des Jungen statt ... 1912 klagte der Vater gerichtlich gegen Annie Besant auf Zurückgabe des Knaben und Aufhebung der Adoption, da bekannt geworden war, daß Leadbeater dem Knaben Praktiken beigebracht hatte, die nach allgemeiner Auffassung als verwerflich und unsittlich gelten. In erster Instanz siegte der Vater, in zweiter wurde das Urteil jedoch aufgehoben. Um das Auftreten des neuen Heilands ... vorzubereiten, hatte Annie Besant 1910 den 'Orden des Sterns im Osten`, später einfach 'Orden des Sterns` genannt, gegründet. Ab etwa 1928 trat Krishnamurti dann selbständig in der Öffentlichkeit auf, verkündete jedoch überhaupt nichts Neues, so daß seine große Anhängerschaft mehr und mehr enttäuscht wurde. 1929 löste K(rishnamurti) selbst den Orden des Sterns auf und distanzierte sich von dem Rummel um seine Person" (Miers 1986, 240).

Im Februar 1986 ist Jiddu Krihnamurti im Alter von 90 Jahren gestorben. Er hat der Welt nicht die Erlösung gebracht, sondern lediglich eine Reihe verführerischer esoterischer Schriften. Insofern hat Rudolf Steiner recht behalten, wenn er ihn von Anfang an als den wiedergekommenen "Christus" ablehnte. Das Auftreten Krishnamurtis bildete für Steiner den letzten Anstoß zur inneren und äußeren Trennung von der Adyar Theosophischen Gesellschaft in den Jahren nach 1909 und zur Gründung der eigenen Anthroposophischen Gesellschaft um die Jahreswende 1912/13 (Theosophie; Anthroposophische Gesellschaft).

Literaturhinweise

L. Gassmann; Anthroposophie-Lexikon; Folgen Verlag; (Mai 20171)

Einzelhinweise und Quellen

Anmerkungen


Quellenangaben



Weitere Artikel in gedruckter Form finden Sie auf der Website von Dr. Lothar Gassmann (Redakteur).